Gesetzliche Regelungen

Der Umgang mit Versicherungsbetrug: Prävention und Maßnahmen

CB
Verfasst von Firmenweb Contentbase
Lesedauer: 7 Minuten
Ein Mann sitzt an einem Schreibtisch und hält sich eine weiße Maske vor seinen Oberkörper, um durch verschleierte Tatsachen einen Versicherungsbetrug zu symbolisieren.
© AndreyPopov / istockphoto.com
Inhaltsverzeichnis
Wusstest du, dass etwa zehn Prozent der bei Versicherungen gemeldeten Schäden Ungereimtheiten und Hinweise für einen Versicherungsbetrug mit sich bringen? Für die Versicherer selbst entstehen durch Betrugsversuche hohe Schäden. Umso mehr liegt der Fokus zunehmend auf Maßnahmen und Prävention gegen Versicherungsbetrug, um diesen schnellstmöglich zu erkennen.
Dieser Artikel enthält Affiliate-Links. Wenn du einen davon anklickst, erhalten wir eine kleine Provision, dich kostet es nichts. Danke.

Die verschiedenen Arten von Versicherungsbetrug

Um einen Überblick darüber zu bekommen, wo Versicherungsbetrug anfängt, ist es sinnvoll, sich mit den verschiedenen Arten auseinanderzusetzen. Dazu gehören: 

  1. Fingierter Schaden: Bei dieser Form hat der Versicherungsnehmer einen Schaden. Der Schaden selbst ist jedoch normalerweise nicht versichert. In der Schadensmeldung wird der Hergang so beschrieben, dass es zu einem Versicherungsfall kommt. 
  2. Nicht vorhandener Schaden: In diesem Fall wird ein Schaden gemeldet, der gar nicht vorhanden ist. Bekannt ist diese Variante als Papierschaden. Das heißt, der Schaden besteht nur auf dem Papier, ist im realen Leben aber nicht aufgetreten. 
  3. Vorsätzlicher Schaden: Hierbei wird auch von einem provozierten Schaden gesprochen. Das heißt, der Geschädigte hat den entstandenen Schaden fokussiert. Häufig weiß der Versicherungsnehmer nicht, dass er hier Opfer von Versicherungsbetrug wird. 
  4. Erhöhte Schadenssumme: In diesem Versicherungsbetrug besteht ein Schaden, allerdings soll die Schadenhöhe vorsätzlich erhöht werden. Häufig tritt dieser Betrug bei einem Einbruch auf. Es werden mehr gestohlene Gegenstände angegeben, als tatsächlich vorhanden sind. 
  5. Verlagerung des Schadenfalls: Grundlage für diesen Versicherungsbetrug ist ein tatsächlicher Schaden, zu dem jedoch falsche Angaben gemacht werden. Diese können sich auf den Schadenauslöser oder den Zeitpunkt beziehen. So soll sichergestellt werden, dass auch tatsächlich die Versicherung die Kosten übernimmt.
BetrugsartBeschreibung
Fingierter SchadenEin nicht versicherter Schaden wird so dargestellt, dass er als Versicherungsfall gilt.
Nicht vorhandener SchadenEin Schaden wird gemeldet, der in Wirklichkeit nicht existiert (Papierschaden).
Vorsätzlicher SchadenDer Schaden wird absichtlich provoziert, häufig ohne Wissen des Versicherungsnehmers.
Erhöhte SchadenssummeDer Schaden wird absichtlich in höherer Höhe angegeben (z. B. bei Einbrüchen).
Verlagerung des SchadenfallsEin tatsächlicher Schaden wird mit falschen Angaben zum Schadenauslöser oder Zeitpunkt versehen, um die Versicherung zu täuschen.

Die Täuschung bei Vertragsabschluss

Oft in den Hintergrund rückt die Täuschung bei Vertragsabschluss. Dieser Versicherungsbetrug bezieht sich nicht direkt auf einen Schadenfall. Er findet schon in dem Moment statt, in dem der Versicherungsnehmer den Vertrag abschließt. Es werden bewusst falsche Angaben gemacht, um geringere Beträge zahlen oder eine höhere Prämie erhalten zu können.

Präventionsmaßnahmen gegen Versicherungsbetrug

Verantwortliche bei den Versicherungen haben natürlich großes Interesse daran, präventiv gegen Versicherungsbetrug vorzugehen. Eine Herausforderung ist, dass die Methoden es inzwischen immer schwieriger machen, Versicherungsbetrug schnell zu erkennen. Doch auch in der Betrugsabwehr der Versicherungsunternehmen wurden Fortschritte gemacht. So kommen zunehmend komplexen Datenanalysen sowie Künstliche Intelligenz zum Einsatz, um Betrugsversuche zu identifizieren. Mit dem Einsatz spezieller Software lassen sich zum Beispiel manipulierte Bilder erkennen. Über KI-basierte Prozesse bei der Prüfung kann eine Schadensüberprüfung noch leichter automatisiert werden.

Zudem haben sich digitale Identitäten bewehrt, um zu verhindern, dass durch Fälschungen oder gestohlene Identitäten Versicherungsbetrug begangen werden kann. In diesem Zusammenhang spielt auch die Blockchain zunehmend eine Rolle.

Ebenfalls relevant in der Prävention von Versicherungsbetrug sind die folgenden Punkte:

  • Verstärkte Schulung der Mitarbeiter: Durch regelmäßige Schulungsprogramme werden Mitarbeiter darauf sensibilisiert, erste Anzeichen von Betrugsfällen schnell zu erkennen. Mit einer Plausibilitätsprüfung lässt sich meist schnell erkennen, ob der beschriebene Vorgang für den Schaden wirklich so passiert sein kann. 
  • Einführung und Anpassung der Prüf- und Kontrollmechanismen: Generalisierte Prüf- und Kontrollmechanismen sorgen dafür, dass für jeden Versicherungsfall die gleichen Grundlagen angewendet werden. So lassen sich Auffälligkeiten schneller erkennen. Um die Aufklärungsquote zu erhöhen, sollten die bestehenden Mechanismen zudem noch einmal verstärkt werden. 
  • Ausbau der Kooperationen mit externen Bereichen: Es ist sinnvoll, für den Schutz vor Versicherungsbetrug aktiv ein Netzwerk aus Kooperationen mit Behörden sowie mit externen Unternehmen auszubauen. 

Rechtliche und ethische Aspekte im Umgang mit Versicherungsbetrug

Auffälligkeiten bei Schadensfällen werden zuerst beim zuständigen Sachbearbeiter auflaufen. Jetzt kommt es darum, sowohl aus ethischer als auch aus rechtlicher Sicht korrekt zu handeln. Mit der Prüfung der eingereichten Bilder und Unterlagen lässt sich abgleichen, ob der geschilderte Schadensfall und der entstandene Schaden zusammenpassen.

Verhärtung des Verdachts

Erst einmal wird der Kunde hier noch nicht informiert. Wenn der Schaden zu einem Prüffall wird, erfolgt eine zusätzliche Kontrolle. Bei dieser wird geschaut, ob die Fallschilderung zum Schaden passt, inwieweit der Versicherungsnehmer pünktlich gezahlt hat oder ob es Hinweise auf Finanzprobleme gibt.

Es wird geschaut, ob es den betroffenen Gegenstand wirklich gibt. Hier wird normalerweise ein Nachweis vom Kunden angefordert. Eingereichte Bilder werden mit spezieller Software geprüft.

Zudem ist es möglicherweise sinnvoll, sich mit Behörden oder Unternehmen in Verbindung zu setzen, um Unklarheiten zu klären. Gerade in Bezug auf mögliche finanzielle Probleme des Geschädigten wird hier Unterstützung bei er Aufklärung benötigt.

In vielen Versicherungsunternehmen ist es so, dass umfangreiche Ermittlungen geführt werden, ohne direkt eine Anzeige zu stellen. Dazu gehört auch, den Geschädigten aufzufordern, weitere Nachweise zu erbringen.

Das weitere rechtliche Vorgehen

Wenn sich der Betrugsfall bewahrheitet, dürfen weitere Schritte eingeleitet werden. Bei unberechtigten Ansprüchen wird normalerweise eine Anzeige erstellt. Hierbei handelt es sich um ein Offizialdelikt, das sowohl zivil- als auch strafrechtlich verfolgt wird.

Bei einem leichten bis mittelschweren Betrug werden Geldstrafen vergeben. Bei einem schweren Betrug drohen Freiheitsstrafen, die eine Dauer von bis zu fünf Jahren haben können. Stellt sich bei den Ermittlungen heraus, dass ein besonders schwerer Betrugsfall vorliegt, können auch höhere Freiheitsstrafen festgelegt werden.

Die Rechte der Versicherung

Auch die Versicherung darf zivilrechtliche Ansprüche stellen. Meist wird hier abgewogen und auch der ethische Aspekt einbezogen. Um die Kundenbeziehung bei einem leichten ersten Betrugsversuch nicht direkt zu gefährden, erfolgt häufig nur die Information über unberechtigte Ansprüche und der Hinweis auf mögliche Strafen bei einem vorsätzlichen Versicherungsbetrug.

Geht die Versicherung gegen den Betrug vor sind, neben der Anzeige, folgende Maßnahmen möglich:

  • Versicherungsschutz aufheben: Der Versicherungsschutz wird gekündigt. Das ist direkt fristlos möglich. Dies gilt häufig für alle Versicherungsverträge, die mit dem Kunden aktiv sind. 
  • Forderung von Rückzahlungen: Wurden bereits Leistungen gezahlt, können diese komplett zurückgefordert werden. Zudem greift die Leistungsfreiheit, das heißt, es muss für den Schaden nichts gezahlt werden. 
  • Schadenersatz: Bei Versicherungsbetrug kann zudem Schadenersatz gefordert werden. 

Fazit: Unterstützung durch KI beim Kampf gegen Versicherungsbetrug

Versicherungsbetrug ist ein ernstes Problem, das in verschiedenen Formen auftritt, von fingierten Schäden bis hin zur Täuschung bei Vertragsabschluss. Versicherungen setzen zunehmend auf Technologien wie Künstliche Intelligenz und Blockchain, um Betrug frühzeitig zu erkennen. Neben der technischen Prävention sind auch die Schulung von Mitarbeitern und enge Kooperationen mit externen Stellen wichtig, um verdächtige Fälle schnell zu identifizieren. Im Falle eines Betrugs müssen Versicherungen rechtlich und ethisch korrekt handeln, was auch strafrechtliche Maßnahmen nach sich ziehen kann. Der Schutz vor Versicherungsbetrug erfordert eine umfassende Zusammenarbeit zwischen Versicherungen und Behörden.

FAQ zum Thema Umgang mit Versicherungsbetrug

Ab wann spricht man von Versicherungsbetrug?

Möchte sich ein Geschädigter oder Versicherungsnehmer Leistungen durch falsche Angaben, Veränderungen von Bildern oder Schadenszeitpunkten verschaffen, wird von Versicherungsbetrug gesprochen.

Wie lässt sich Versicherungsbetrug erkennen?

Durch spezielle Software lässt sich erkennen, ob Bilder manipuliert wurden. Zudem streben Versicherungsunternehmen die Zusammenarbeit mit Behörden und Unternehmen an, um mögliche Anzeichen für einen Betrug zu erkennen.

Wie passiert bei einem nachgewiesenen Betrug?

Bei einem Verdacht oder auch einem nachgewiesenen Betrug kann das Versicherungsunternehmen Strafanzeige stellen. Zudem ist es möglich, das Versicherungsverhältnis zu kündigen.

Jetzt Sponsored Post buchen!

Erreiche deine Zielgruppe und präsentiere deine Projekte, Produkte oder deine ganze Firma in einem Artikel.